Mit ihrem Debütwerk „Eine exklusive Liebe“ legt die Journalistin Johanna Adorján eine ganz persönliche Reise zu ihren familiären Wurzeln vor. Sie nimmt den Leser mit auf die Suche nach ihrer Identität und bringt ihn gleichzeitig auf sanfte Weise zu der auch ihn indirekt betreffenden Zeit der Kriege und Aufstände des 20. Jahrhunderts, welche ihre Großeltern hautnah miterlebten. Durch ihren oft lakonischen und protokollierenden Schreibstil schenkt Frau Adorján die Möglichkeit eines reibungslosen Leseflusses. Sie zeigt ihre Fähigkeit den Leser zu amüsieren und vermittelt auch den Eindruck selbst amüsiert zu sein. Die Autorin schafft es in ihrem Werk, welches weder als Roman noch als Novelle bezeichnet werden kann, vieles zu vereinen und zu einem großartigen Ganzen zu verweben. Sie erzeugt eine Verbindung zweier Erzählstränge, eine Kombination aus Dokumentation und Fiktion, bringt Vergangenheit und Gegenwart in eine harmonische Beziehung, verknüpft die Suche nach der eigenen Geschichte mit der rührenden Liebesgeschichte ihrer Großeltern. Zudem reflektieren die Fragmente dieses Werks ein ganzes Jahrhundert, über die eigene Familiengeschichte der Autorin hinaus. Unter Verzicht auf zwanghafte Analyse werden sensibel Beziehungen herausgearbeitet und mit sachten Interpretationen ergänzt. Die Sprache ist klar und einfach, ironisch und distanziert. Trotz des geschilderten, düsteren Zeitraumes und der Auseinandersetzung mit dunklen Begebenheiten und Geheimnissen der Vergangenheit und der Geschichte, fühlt man sich als LeserIn animiert, sich auf diese Erforschung einzulassen und das ist vor allem dem Feingefühl der Autorin zu verdanken. Das Erzählte wird in unterschiedlichen Sprachen (Dänisch, Ungarisch, Deutsch, Englisch) vermittelt, je nachdem wer spricht, in welchem Land und zu welcher Zeit die Handlung stattfindet. Dies schenkt Einblicke und die Möglichkeit des Einfühlens in die unterschiedlichen Kulturen. Die linguistischen und kultur-soziologischen Aspekte eines Textes sind der Autorin aus biographischen Gründen ein wichtiges und persönliches Anliegen, ist sie doch selbst als Tochter einer Deutschen und eines in Ungarn geborenen Dänen in München aufgewachsen und mit einem dänischen Paß ausgestattet. Weiters stehen Übersetzungen des Buches ins Dänische, Französische, Italienische, Niederländische, Spanische, Katalanische und Litauische bevor.Die Brüche in der Identität, sowohl der Verfasserin als auch der Protagonisten, spiegeln sich in den wechselhaften Sprachmustern wieder. Sprachenumschwünge zeichnen diese inneren Spannungen nach. Bewußte Wechsel lösen unbewußt wirkende Reflexionen ab. Sprache und Identität gehen eine unheilige Allianz ein, die nur zu einem führen kann: konstruiertes Mosaik.
Mehr Infos zur Autorin und Werk unter:
http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=275797