Samstag, 19. April 2008

Georg Büchner - Woyzeck - L'ATUR° 18.04.2008

"Die Unruhe, die Büchner stiftet, ist von überraschender Gegenwärtigkeit, sie ist da, anwesend hier im Saal. Über fünf Geschlechter springt sie einem entgegen, einen an mit dieser wilden, von Todesahnung gezeichneten Schönheit, mit einer dunklen Glut, die es nur selten in der Geschichte unserer Literatur gegeben hat." - Heinrich Böll

„Letztlich – und das ist das Entscheidende – geht es im „Woyzeck“ wie zuvor im "Landboten" und im "Danton“ um die stets gleiche Frage: um die Abhängigkeit menschlicher Existenz von Umständen, die ‚außer uns liegen‘. Den „grässlichen Fatalismus der Geschichte“ und seine „zernichtende“ Gewalt hatte Büchner schon in seiner frühesten Gießener Zeit empfunden. Das Studium der Geschichte, vor allem der großen politischen Umwälzungen, hatte ihm die Frage gestellt, die er als Schicksalsfrage menschlicher Existenz empfand: „Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?“. Das aber war nichts anderes als die Frage nach den bestimmenden und verursachenden Faktoren des menschlichen Schicksals; es war die Frage nach Freiheit oder Vorherbestimmtheit menschlicher Willensentscheidungen, nach der Möglichkeit oder auch nur Sinnhaftigkeit, durch Handeln und Planen in den Geschichtsverlauf und den Verlauf des Einzellebens eingreifen zu können.“
– Hans Mayer, Theater-Kritik, 15. Dezember 1927

Samstag, 12. April 2008

WORTSPIELE V - INTERNATIONALES FESTIVAL JUNGER LITERATUR


Bereits zum fünften Mal findet in Wien das vor acht Jahren in München gegründete internationale Literaturfestival WORTSPIELE statt. Am 25. und 26. April lesen ca. 15 junge Autor/innen aus dem In- und Ausland auf der Bühne des Jazz Clubs Porgy & Bess aus ihren aktuellen Büchern.

Die interessantesten Aspekte innerhalb der großen Bandbreite der neuen, jungen Literatur stehen wieder im Mittelpunkt der WORTSPIELE. Spannende Debüts und Neuvorstellungen erwarten die Besucher des Festivals.

Unter den eingeladenen Schriftstellern finden sich sowohl bereits arrivierte Größen wie Arno Geiger und Michael Stavaric, als auch solche, die gerade erst mit ihren ersten Büchern hervorgetreten sind, wie Stefanie Geiger und Martin Becker. Alle Autoren unter: http://www.festival-wortspiele.eu/WS2008/wien/autoren.html

Am Samstagabend werden zusätzlich zum Festivalprogramm vier in Wien lebende Student/innen der Englisch-Schreibwerkstatt der schule für dichtung aus ihren eigenen Texten lesen. Die in Wien lebende New Yorkerin Renée Gadsden, Kulturwissenschaftlerin und sfd teacher moderiert. In diesem Rahmen wird ein Kurzvideo (ca. 5 min.) sprachavantgarde - exponenten, der beats, der poètes sonores, der wiener gruppe an der schule für dichtung (1992 - 2004), mit: allen ginsberg, ed sanders, anne waldman; henri chopin; friedrich achleitner, h. c. artmann, gerhard rühm (und falco) gezeigt.

Im Anschluss an die Lesungen besteht für das Publikum an beiden Abenden die Möglichkeit, die Autor/innen in der lockeren Atmosphäre des Porgy & Bess bei Live-Musik kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen - eine Gelegenheit, von der schon in den Vorjahren viele Besucher/innen Gebrauch gemacht haben.

Kuratoren des Festivals sind Johan de Blank (WORTSPIELE München) und Thomas Keul (VOLLTEXT). Veranstalter ist der Verein Wortspiele in Zusammenarbeit mit Porgy & Bess und VOLLTEXT. Die Verlage der Autoren und die schule für dichtung unterstützen das Festival.
WORTSPIELE wird auch heuer wieder von FM4 präsentiert. Die Literaturzeitschrift VOLLTEXT unterstützt das Festival als Medienpartner.


WORTSPIELE 5
Veranstaltungsinformation

Friedrich Schiller - Die Räuber - L'ATUR° 11.04.2008

Schiller liest seinen Freunden "Die Räuber" vor.

Wir sprachen über:

Friedrich Schiller (1759-1805)

  • Kindheit
  • Jugend
  • Herzog Karl Eugen und sein "Einfluss"
  • Bildung
  • Wanderjahre
  • Lebensstil
  • Probleme und Sorgen
  • Beziehung zu Goethe
  • Werke

Die Räuber

  • Entstehung
  • Schubarts Einfluss
  • Unbeabsichtigtes Bühnenstück
  • "Der verlorene Sohn"
  • Wirkung
  • Drama
  • Inhalt und Stil

Sturm und Drang

  • Geniezeit
  • Johann Gottfried Herder
  • Jugendkultur (20-30jährige Autoren)
  • Nicht Verstand, sondern Gefühl als höchstes Gut
  • Rückkehr zur Natürlichkeit
  • Entfesselung des Gefühlsüberschwangs
  • Bruch mit Normen und Formen
    (Nicht in eine Form soll es passen, sondern in die Welt)
  • Gemütskräfte
  • Fülle des Herzens & Freiheit des Gefühls
  • emotio statt ratio
  • Erlebtes und Erfahrenes in ein künstlerische Form bringen
  • Häufigste Form Drama
  • Schauplatzwechsel und starke Gefühls- und Ausdruckssprache, Volkssprache

Sonntag, 6. April 2008

Joseph von Eichendorff - Aus dem Leben eines Taugenichts - L'ATUR° 03.04.2008

Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine.
Da trat der Vater aus dem Hause; er hatte schon seit Tagesanbruch in der Mühle rumort und die Schlafmütze schief auf dem Kopfe, der sagte zu mir: "Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich hier nicht länger füttern. Der Frühling ist vor der Tür, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein Brot."
"Nun", sagte ich, "wenn ich ein Taugenichts bin, so ists gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen." ____________________________________________________________________
L'ATUR° 03.04.2008
Joseph von Eichendorff - Aus dem Leben eines Taugennichts - Spätromantik - Novelle

Dienstag, 1. April 2008

Bertolt Brecht - Der gute Mensch von Sezuan - L'ATUR° 27.03.2008













themen waren u.a.:

bertolt brecht - der gute mensch von sezuan - episches bzw. dialektisches theater - illusionsstörung - parabel - epilog - china - theater im asiatischen raum - kritik an religion und kapitalismus - exil - berliner ensemble